Falco – der Hitmaster von gestern, heute und morgen – prägte die deutsche Musikgeschichte maßgeblich. Er erbrachte als Erster durch deutsche Songs den Sprung in internationale Charts.
Mit seinem Feingefühl für das Außergewöhnliche schaffte Falco wahre Meisterwerke: So auch mit Jeanny. Deutsche Songs wie dieser bleiben besonders im Ihr, denn er sorgte ordentlich für Skandal Also Falco Jeanny sang, tat er das in Anlehnung an die Gräueltaten des Mädchenmörders Jack Unterweger. Aus Sicht des Täters singt der Musiker über den Missbrauch eines jungen Mädchens. Die Empörung der Leute war groß: Falco wurde die Verherrlichung von Gewalt und Missbauch vorgeworfen. Einige Radiosender boykottierten sogar Mitte der 80er den Song. Nur wenige Lieder in der deutschen Musikgeschichte polarisierten so sehr wie der 1985 veröffentlichte Skandalsong. Umgekehrt kurbelte die Aufregung die Verkaufszahlen aber auch ziemlich an: 1985 belegte Jeanny ganze 22 Wochen Platz 1 der deutschen Charts. 1986 wurde der Song mit 2,5 Millionen verkauften Exemplaren zu der meist verkauften Platte.
Im selben Jahr noch schaffte Falco den großen internationalen Durchbruch mit Rock me Amadeus. Der Hit brachte es als einziger deutscher Song bis auf Platz 1 der US-Billboard und der UK-Charts. Grund dafür war unter anderem auch der Wechsel seiner Produzenten. Rock me Amadeus entstand in der anfänglichen Zusammenarbeit von Falco mit Rob und Ferdi Bolland. Musikalisch gaben die zwei Produzenten eine wesentlich andere Richtung als der letztere Robert Ponger vor. Mit mehr Wucht, Exklusivität und kommerziell massentauglichen Sounds entwickelte sich Falco mit den Produzentenbrüdern stilistisch sehr weiter. Zufrieden war er mit seinem Erfolg aber nicht.
Während alle um ihn in Jubel ausbrachen, konnte Falco nur an eines denken: "Des schoff i nie wieder. Jetzt is' aus."
Obwohl Falco in der Öffentlichkeit als eine exaltierte Person dargestellt wurde, war der Künstler auch viel von Zweifeln und Ängsten geplagt. Als er 1982 seinen ersten großen Erfolg mit dem deutschen Song Der Kommissar feierte, konnte sich Falco gar nicht freuen. Seinem Freund und späteren Biografen Horst Bork schrieb er: "Heute Platin, morgen Blech, heute küssen sie dir die Füße und morgen schaut dich nicht einmal der Hund noch an." Mit Der Kommissar schuf der skeptische Musiker dennoch einen Welthit. Dass ein deutscher Song in 27 Ländern, vielfach auf Platz 1, in den Charts landet, schaffte nur der Popstar. Das Lied erzählt von Drogen, einer koksabhängigen Prostituierten und der Flucht vor der Polizei. Die USA stufte seinen Sprechgesang als Rap ein. Noch heute gilt Falco dort als Urvater des weißen Rap. Und hätte er sich nicht geweigert den Song auf Englisch aufzunehmen, dann hätte Der Kommissar auch noch mehr erreichen können.
Um Rauschgift geht es auch in einem seiner letzten deutschen Songs Out of the Dark, welcher kurz nach Falcos Tod 1998 veröffentlicht wurde. Aufgezeichnet wurde der Song schon zwei Jahre vor seinem unglücklichen Unfall. Dennoch warf das Lied bei einigen Fans viele Fragen auf. Mit dramatischen Textzeilen wie "Muss ich denn sterben, um zu leben?“, „Willst du meine Tage zählen?“, „kein Weg zurück“ und „das weiße Licht kommt näher“ kamen Spekulationen von einem Abschiedslied auf. Doch der Inhalt handelt von seiner Drogensucht sowie einer missglückten Liebesbeziehung. Out of the Dark hielt sich als posthumer Hit im deutschsprachigen Raum lange in den ersten Plätzen der Single-Charts.
